Mittwoch, 15. September 2010

Die Wunder der deutschen Sprache

Da bin ich wieder!

Wie schon im letzten Post angekündigt, beschäftige ich mich heute mal etwas eingehender mit dem, was viele Leute offenbar für Deutsch halten, speziell in den Bereichen Fanfiction und Übersetzen.

Fangen wir doch gleich mal mit Fanfiction an. Ich selbst lese und schreibe wahnsinnig gerne Fanfics und bin in einigen großen Foren zu finden. Da ich schon seit Jahren lese, bin ich inzwischen ziemlich wählerisch geworden und würde das, was manche Personen als "Geschichte" bezeichnen, nicht mal als Klopapier verwenden. Nicht nur, dass die sogenannten "Autoren" meistens nichtmal in der Lage sind, zu zählen (sie geben ihr Alter mit 24 an, sind aber maximal 13), nein, sie haben von Dingen wie Rechtschreibung und Grammatik noch nie was gehört und die Satzzeichen verteilen sie offenbar mit geschlossenen Augen und einem Salzstreuer - wenn überhaupt. Abgesehen davon schaffen es die meisten dieser "Fans" auch noch, die Namen der Hauptcharaktere und Handlungsorte auf kreative Art falsch zu schreiben.

Hier meine beiden Lieblingsbeispiele:

1. Stansanwald Kirizidase--- Zugegeben, es könnte der Name eines Waldes sein. Gemeint war aber der gute TV-Staatsanwalt Kirkitadse. STAATSANWALT. Ist doch gar nicht so schwer, oder? Es ist allerdings erstaunlich, wie viele Versionen es von seinem Namen gibt. Wenn er die alle auf diversen Persos stehen hat, müsste man ihn wegen Urkundenfälschung jahrelang in den Knast werfen.

2. Mileader --- Ganz ehrlich? Ich hab 10 Minuten gebraucht und es erst verstanden, nachdem ich versucht hatte, es laut auszusprechen. MILLIARDÄR! Ja, ihr dürft geschockt sein, so hab ich auch geguckt.

Und wenn der jeweilige "Autor" es mit derartigen Verunstaltungen und dem Zufalls-Rechtschreib-Generator noch nicht geschafft hat, sämtliche Leser zu vergraulen, beginnt er oder sie mit der Handlung der Geschichte, der es meistens ganz schön an Gefühl und vor allem Logik mangelt. Auch hierzu ein Beispiel:

Ein blindes Mädchen aus den USA erhält durch eine Operation 50% ihres Sehvermögens zurück und zieht dann nach Deutschland, um dort bei der Kripo anzufangen. Ich schrieb der Autorin einen Kommentar, in dem ich darauf hinwies, dass Leute mit Sehschwäche bei der Kripo ungefähr so häufig eingestellt werden, wie in der Sahara Schnee fällt - NIE. Als Antwort bekam ich folgenden Satz zurück: "Jaaa, dass weis ich schon, abba sie kann ja andere sachen dafüa bessa, sie kann zum beispiel im Dunkeln bessa sehn."

Nach diesem Schock zwang ich mich dazu, die Kleine NICHT durch die Internetleitung hindurch zu schütteln, und nach einigen Atemübungen war ich dann auch wieder in der Lage, ihr halbwegs freundlich den Kopf zu waschen. Manche Sachen muss man sich wirklich nicht gefallen lassen.

Kommen wir jetzt zu meinem zweiten Lieblingsthema: Übersetzungsfehler. Oh, wie ich sie liebe. Wenn man selber seit 3 Jahren übersetzt und gerade eine Ausbildung in dieser Branche anfängt, reagiert man praktisch mit körperlichen Schmerzen auf das, was manche Leute so von sich geben. Einige Beispiele:

Der berühmte StarWars-Satz "May the force be with you" wurde in einem Interview folgendermaßen übersetzt: "Am 4. Mai sind wir bei Ihnen." Ein Kommentar hierzu ist unnötig. Kissen liegen da drüben auf dem Regal, damit euch der Kopf nicht allzu sehr wehtut, wenn ihr ihn auf den Tisch haut.

Twilight - Breaking Dawn. Ja, auch Band 4 der berühmten Biss-Reihe ist nicht frei von Übersetzungsfehlern. Mein persönlicher Favorit: "...and that distracted me very much." - "...und das verwirrte mich sehr."
Für alle, die kein Englisch können: distract = ablenken. ---- verwirren = confuse. Offenbar war da auch jemand ziemlich verwirrt oder abgelenkt, denn anders kann dieser Fehler wohl kaum entstanden sein.

Was die Übersetzung des 6. Harry Potter Trailers angeht: "But I am the chosen one!" - "Aber ich bin der Gewählte ein!". Das hier fand ich, als jemand den Trailer mit Untertiteln versehen hat, offenbar in der Absicht, deutschen Fans die Möglichkeit zu geben, den Trailer zu verstehen. Zu schade, dass dabei offenbar ein Internet-Übersetzer verwendet wurde. Richtig schlimm fand ich persönlich den Kommentar eines Mädchens aus Mexiko, die sich für die Übersetzung bedankt hat. Wahrscheinlich hat das arme Mädchen tagelang in der Schule damit angegeben, wie gut ihr Deutsch wäre....

Achja, und etwas, was ich mal spaßeshalber mit einem Internet-Übersetzer versucht habe: "Made in Germany" von Deutsch auf Englisch übersetzen lassen. Ergebnis: "Maggots in Germany." Maggot = Made. Warum der Übersetzer aber noch ein s drangehängt hat, ist mir schleierhaft. Immerhin, das ist der eindeutige Beweis dafür, dass Computer als Übersetzer versagen und den Menschen in diesem Bereich niemals ersetzen werden. Ein Glück!

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